Zahnarztpraxis
Dr. Renner
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Parodontologie
Gesundes Zahnfleisch feste Zähne.

Dieser aus dem Griechischen stammende Begriff bedeutet übersetzt so viel wie "Die Lehre vom Zahnhalteapparat". Der Zahnhalteapparat (lat. Parodontium) besteht aus mehreren Komponenten. Dazu gehören:

  • das Zahnfach (lat. Alveole),
  • die Wurzelhaut (lat. Desmodont),
  • den Wurzelzement (lat. Cementum) und
  • das Zahnfleisch (lat. Gingiva).

Jeder dieser Bestandteile des Zahnhalteapparates erfüllt spezielle Funktionen. Das Zahnfleisch übernimmt dabei die Aufgabe, sich wie eine Manschette um den Zahnhals zu legen und so den Übergangsbereich zwischen Zahn und Kieferknochen vor dem Eindringen von Bakterien zu schützen. Doch diese perfekte Barriere, die das Zahnfleisch bildet, kann durch harte und weiche Zahnbeläge geschwächt werden. Denn auf den Zahnbelägen siedeln sich Bakterien an. Werden diese nicht regelmäßig entfernt und gelangen zwischen Zahn und Zahnfleisch, können sie dort eine Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) hervorrufen. Als Folge dieser Entzündungen kann sich das Zahnfleisch allmählich vom Zahn ablösen und zurückbilden. Da sich einmal zurückgebildetes Zahnfleisch nicht neu bildet, wird so die eigentlich perfekte Barriere gegen Bakterien immer weiter zerstört und bietet damit den Bakterien noch mehr Möglichkeiten sich anzusiedeln und zu vermehren. Durch die für Bakterien optimalen Verhältnisse im Mund (warm und feucht) vermehren sich diese geradezu explosionsartig. Der fortschreitende Zahnfleischrückgang führt schließlich zur Bildung von Zahnfleischtaschen, in denen sich immer mehr Bakterien ansiedeln. Es kommt zur Parodontitis. Je tiefer diese Zahnfleischtaschen sind, desto schwieriger gestaltet sich deren Reinigung mit herkömmlichen Zahnpflegemitteln (Zahnbürste und Zahnseide). Bei fortschreitender Parodontitis greift die Entzündung schließlich auch auf den Kieferknochen über. Dadurch und durch das zurückgehende Zahnfleisch wird dem betroffenen Zahn nach und nach immer mehr der Halt entzogen. Eine unbehandelte Parodontitis führt so schließlich zum Zahnverlust.

Um einem Zahnverlust durch Parodontitis entgegenzuwirken dürfen die Warnsignale nicht ignoriert werden. Dazu zählen:

  • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch,
  • blutendes Zahnfleisch bei geringsten Berührungen z. B. mit dem Zahnbürstenkopf oder bei der Verwendung von Zahnseide sowie
  • Mundgeruch, der durch Abbauprozesse der Bakterien verursacht wird.

Da eine Parodontitis ein schleichender, oftmals schmerzloser Prozess ist, wird er von vielen Menschen oftmals gar nicht oder erst sehr spät erkannt. Auch die oben aufgeführten Warnsignale werden viel zu oft ignoriert, so dass die Parodontitis schon sehr weit fortgeschritten ist, wenn sich Betroffene an ihren Zahnarzt wenden. Dabei gilt, je früher eine Parodontitis erkannt wird, desto besser sind ihre Behandlungsaussichten. Da eine Parodontitis aber auch das Risiko für weitere, ernsthafte Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt erhöhen kann, ist eine gründliche Therapie bzw. Prophylaxe dieser Erkrankung auch für die Allgemeingesundheit von großer Bedeutung.

Besonders gefährdet sind Raucher, denn durch die durch Rauchen verursachte geringere Durchblutung der Gewebe ist die Abwehr des Parodonts geschwächt. Durch das Rauchen werden leider auch die Symptome der Parodontitis verschleiert – Mundgeruch fällt aufgrund des Tabakgeruches erst viel später, oder gar nicht auf, und das Zahnfleischbluten ist oft wesentlich weniger ausgeprägt.

Übrigens: die "Parodontitis" hieß früher "Parodontose", dieser Begriff gilt heute als überholt, hält sich aber immer noch hartnäckig.